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Klare Indizien für Pleite

Ich möchte dem, im Beitrag von Martin Reuter beschriebenen Problem, meinen speziellen Fall hinzufügen. Der zwar eine andere Abteilung betrifft aber umso mehr deutlich macht, dass die Kacke am Dampfen ist. Wie man es umgangssprachlich zu formulieren pflegt.
Dank Winterpause bin ich derzeit arbeitslos gemeldet, ab dem 6. 1.2013. Das heisst, ich habe Anspruch auf ALG1. Das Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung, in die man einzahlt, um im Falle von Arbeitslosigkeit finanziell abgesichert zu sein.
Die Vorgaben verlangen rechtzeitige Meldung bei der "Arbeitsagentur", das tat ich. Meine Daten wurden am 8. 1. ins System eingegeben, die mitgeführten Lohnnachweise wurden jedoch nicht benötigt, stattdessen bekam ich ein Zettelwerk aus Formularen, welche der Arbeitgeber ausfüllen musste.
Die Überraschung für mich gab es, als ich kurz darauf mit ausgefüllten Papieren in der Rezeption der Agentur um einen Termin vorsprach. Der Leser wird es möglicherweise auch als grenzenlose Naivität einschätzen, dass ich vermutete dort sofort - nach entsprechender Wartezeit - noch am selben Tag einen Termin zu bekommen, um dem Agenten meine Papiere überreichen zu dürfen.
Nein, natürlich nicht, ich musste mir erst einen Termin geben lassen.
Der nächstmöglichste Termin, den ich bekommen konnte, war der 14. 2..

Am 14. 2. habe ich den Termin, um die Papiere abzugeben, nach denen dann des Arbeitslosengeldes berechnet wird, mit dem ich am 1. 2. u. A. meine Miete bezahlen muss. Hinzu kommt noch der finanzielle Bedarf aufgrund meines dekadent ausschweifenden Lebensstils, dass ich mir zum Beispiel nicht abgewöhnen kann, täglich etwas essen zu müssen.

Es gäbe in diesem Winter einen Zuwachs der Arbeitslosenzahlen, melden uns die Nachrichten. Das könnte als Erklärung für längere Wartezeiten auf Termine herhalten, aber gleichzeitig aufzeigen, dass diese Agentur keine dem entgegenwirkenden Maßnahmen trifft. In meiner laienhaften Vorstellung ist es ganz einfach, die Zahl der Arbeitslosen um ein paar einstellige Ziffern zu reduzieren, indem man sich der eigenen Datenbank bedient und weitere Mitarbeiter zur Bewältigung des spontan aufgetretenen Mehraufwands einstellt. Und sei es nur mit saisonal bedingten befristeteten Arbeitsverträgen.
Dass diese für mich so naheliegende Problemlösung nicht geschieht, lässt für mich nur auf den einzigen Vorteil der Vorgehensweise schlussfolgern, die Auszahlungen aufzuschieben.
Wer seine Rechnungen später bezahlt, hält den Kontostand künstlich höher. Wer das nötig hat, kämpft bereits mit dem finanziellen Ruin.
Ein unübersehbares Zeichen für Pleite.

Auf meine Frage, wie ich denn mit den offenen Rechnungen verfahren soll, bekam ich die Antwort, ich solle versuchen mit meinen Gläubigern Zahlungsaufschub auszuhandeln. Das klappt mit einigermaßen Verhandlungsgeschick, sofern es keine Forderungen von staatlichen Stellen betrifft.

Ich bin einer Fehlfunktion der Instanzen ausgeliefert. Allerdings nicht wehrlos.
Nein, ich werde keine Brandsätze werfen, keine Arbeitgeberpräsidenten entführen und auch nicht mit der Kettensäge in der Arbeitsagentur erscheinen.
Ich stelle Fragen.
So schrieb ich eine Mail an die Pressestelle der Bundesagentur für Arbeit mit folgenden Fragen:

Ist ihnen dieses Problem der langen Bearbeitungszeit bekannt?

Welche Vorgaben gibt es, wie lange die Bearbeitung bis zur Auszahlung
des ALG maximal dauern darf?

Wurden Maßnahmen zur Abhilfe der langen Bearbeitungszeiten ergriffen?

Die Fragen stellte ich nicht als Bürger, sondern journalistisch, als Vertreter der Medien. Eine Antwort auf die Mail bekam ich erwartungsgemäß noch nicht. Allerdings eine ablesbare Reaktion, die mich mit Frohlocken erfüllte und für die ich gern eine Woche aufs Essen verzichte. Einer meiner Wordpress-Blogs zeigte an, dass er über Google mittels der Suchbegriffe gefunden wurde, mit denen ich die Mail unterschreiben hatte. Danke für das Interesse.
Bei meiner Überprüfung, was denn Google unter diesen Suchbegriffen ausspuckt, fand sich unter Anderem die Kassel-Zeitung. Ich darf mich glücklich wähnen auch der Kassel-Zeitung geneigte Leser zuzuführen und möchte an der Stelle ganz herzlich grüßen.

Um ganz ehrlich zu sein, wünsche ich mir nicht wirklich, von der Bundesagentur eine erschöpfende Antwort zu bekommen. Ich möchte unbedingt auch das Bundesministerium für Arbeit einer Befragung unterziehen.

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Kommentare

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Gertrud am :

Und dann wirst Du noch entdecken, dass Du das ALG I für Februar erst am Ende des Monats ausbezahlt bekommst. Rückwirkend. Ein Monat ohne Geld.
http://www.arbeitsagentur.de/nn_256852/Navigation/zentral/Buerger/Arbeitslos/Alg/Auszahlung/Auszahlung-Nav.html

Th G am :

Wenn ich das Geld für Februar am Ende von selbigen bekomme, dann ist das völlig regulär. Es geht hier aber immer noch um das Geld für Januar. Auf welches ich bis Ende Februar hätte warten müssen, wenn ich nicht...

Th G am :

Ich habe zwar nach wie vor keine Antwort auf meine Fragen bekommen, doch wurde - offensichtlich auf Grund der Fragestellung - eine Problemlösung eingeleitet. Gestern morgen rief mich ein Mitarbeiter der Arbeitsagentur an und unterbreitete mir einen Termin für heute 10.00 Uhr.
Ihr seht, es geht.

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