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Die "Pizza" ist nicht durch

Als Umzugshelfer-Verpflegung gab es heute ein Gericht, für das szeneweit eine wesentlich genauere Standardisierung als für einen Ketten-Hamburger zu existieren scheint: Die vegetarische Öko-Pizza. Gottlob lange nicht mehr vor mir auf dem Tisch, aber heute.
Die Köchin

Mutter eines entfesselt herumkrakelenden Sechsjährigen (Torben, leg das Messer hin, du weißt dass du Julian damit weh tun kannst!), selber den leiblichen Genüssen augenscheinlich völlig abhold oder höchst diszipliniert zugeneigt und ein wenig abwesend wirkend, gekleidet in ein munteres camouflage-braunes Sackding aus biologischer Baumwolle (Hess-Natur?).

Das Gericht

Ein Vollkornteig in Pflaumenkuchendicke, belegt mit bitteren grünen Paprikastreifen (billiger) und allerlei anderem schlaffen Gemüse (Möhren, viele Möhren). Der Gemüseeintopf obendrauf hätte es allein mühelos geschafft, den Boden durchzuweichen, wäre die "Pizza" denn lange genug gebacken worden. Das Blech hatte jedoch nur so kurz Hitze bekommen, daß der Käse eben geschmolzen war, und die Vollkornwülste an den Rändern, erleichtert und unbeschwert von der Gemüseplempe, ein wenig aufgehen konnten. Der übrige grobkörnige Teig war noch im Halbfertigzustand, weswegen man diese lauwarmen Stellen auch nicht schneiden mußte, sondern löffeln konnte.

Ich bediente mich artig an einem kleinen Stück Bauschaum Pizzarand, der beim Kauen bar jeder Knusprigkeit im Mund schnell zu einem klebrigen, zähen Gebilde wurde, das sofort an Kindertage (iß das auf!) erinnerte.

Ich bin dann schnell nach Hause gefahren und habe mir was gekocht.

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Kommentare

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MR am :

Das Leben kann so schön sein, wenn man selbst eine Zeitung macht! Zum Belag füge ich jetzt nur noch die Wikipedia-Etymologie hinzu: "Das ursprünglich italienische Wort stammt möglicherweise von pinza, einem Dialektwort, das immer noch in einigen italienischen Mundarten vorkommt und sich von lateinisch pinsere („zerstoßen“) ableitet. Im Mittellatein wurde das Verb in der Bedeutung backen gebraucht. Eine andere Hypothese vermutet, dass sich Pizza vom neapolitanischen piceà, pizzà für „zupfen“ ableitet, vergleiche kalabrisch pitta. Schon früh wurde das Wort entlehnt ins Griechische als pita für „Fladen“. Vergleiche auch Etymologie von Imbiss."

Anonym am :

Naja, immerhin scheint jedenfalls die Köchin durch zu sein. Ziemlich. Da ist der Pubertistengemüsegarten, der neulich hier zu lesen war, ja nix dagegen.

MR am :

Der Text gehört unbedingt in die "hall of fame". Wobei wieder neue Gerüche/ Gerüchte entstehen, weil im Wörterbuch starke Nachbarkeitsbeziehungen zu "fames" = Hunger bestehen, worauf sich die Sache sachgerecht zur "familia" hin verzweigt, die ja offenbar das Ausgangsgerücht der story (Frau plus Kind) darstellt.

MR am :

Alle fummeln inzwischen mit diesem "Grün" rum! Sind sie jetzt alle zu Gurken geworden?

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