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Tom Koenigs: "Wir haben zweifellos Krieg in Afghanistan"

Tom Koenigs bei seiner Lesung aus "Machen wir Frieden oder haben wir Krieg?" am Freitagabend im Café Freiraum

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2005, 2006 und 2007 war es für Tom Koenigs, Sondergesandter des UN-Generalsekretärs und Leiter der UN-Mission in Afghanistan, nicht klar, in welche Richtung sich die Dinge am Hindukusch entwickeln. Heute bezeichnet der grüne Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe die Auseinandersetzungen als Krieg.
"Machen wir Frieden oder haben wir Krieg?" ist der Titel seines Buches, in dem Koenigs die Erfahrungen seiner UN-Mission in persönlicher, anekdotischer, zweifelnder und selbstzweifelnder Weise niedergeschrieben hat und damit der Geschichte von Wiederaufbau und Befriedung oder dem Beispiel des Scheiterns westlicher Einmischung nachgeht.
Kommende Woche wird Tom Koenigs im Bundestag für die Verlängerung des Mandats der deutschen Truppen stimmen, wie er am Rande seiner Lesung in Kassel sagte.
Klaus Schaake hatte "seine Exzellenz", wie er ob seiner Abneigung gegen die Repräsentation vor Ort oft angesprochen wurde, am Mikro.

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Kommentare

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Richard Kallok am :

Wie kann man so lange über Afghanistan reden, ohne auch nur mit einem Satz auf die geostrategischen Hintergründe der Nato-Präsenz in Mittelasien einzugehen, während US-Präsidentenberater Zbigniew Brzezinski relativ offen die grosse Bedeutung der "strategischen Elypse" in Mittelasien dargelegt hat (Z. Brzezinski, Die einzige Weltmacht - Amerikas Strategie der Vorherrschaft, ISBN 3596143586)

Und das intensive deutsche Engagement in Mittelasien - militärisch, diplomatisch, ökonomisch - beschränkt sich ja nicht auf Afghanistan. Nicht zufällig wurde unter dem grünen Aussenminsiter Fischer Anfang des Jahrhunderts Deutschland zu einem der wichtigsten Verbündeten des Terror-Regimes in Usbekistan, wo bis heute auch Bundeswehr stationiert ist. Nur einige Monate nach dem staatlichen Massaker im usbekischen Andijan im Mai 2005 mit fast 1000 Toten durfte der direkt verantwortliche Innenminister Aitmatow sich in einem deutschen Sanatorium von "seiner Arbeit" erholen.

Auch die ganze Rückzugs-Diskussion muss man in diessem Zusammenhang relativieren. Eigentlich geht es, wie im Falle des Irak, ja nicht um den Rückzug aus der Region, nachdem man in Schlüssel-Ländern im Rahmen eines Regime-Changes dubiose aber Nato-treue Figuren an die Macht gebracht hat, sondern nur um militärische Umgruppierungen. Wobei die alten/neuen "Gastgeber" der edlen Menschenrechts-Kämpfer und Frauenbefreier der Nato nicht ganz zufällig die Regime der grausigsten Frauen-Unterdrückung auf der arabischen Halbinsel sind.

Im übrigen wäre ich als Europa-fokussierter Mensch vor allem an einem Buch Königs über den Nato-Krieg gegen Jugoslawien und sein Engagement im Kosovo interessiert. Aber der Kosovo und das Wirken seiner edelmütigen Regierung um den Fischer-Freund Thaci sind in den deutschen Medien ja regelrecht zum Tabu-Thema geworden.

Klaus Schaake am :

Tom Koenigs hätte zweifellos noch tagelang über Afghanistan sprechen können.
Wie wäre es, Herr Kallok, wenn Sie sich mit einem Aufnahmegerät "bewaffnen" und in Zukunft solchen Anlässen beiwohnen, um Ihre definitiv nicht uninteressanten Fragen und Hintergründe an- und einzubringen?
Das fänd' ich ungemein produktiver, als sich darauf zu beschränken bzw. beschränken zu lassen, das Thema hier lediglich kommentieren zu können, nachdem es gelaufen ist.
Für kassel-zeitung wäre das sicherlich ein Gewinn.
Aufnahmegeräte lassen sich beispielsweise über den Offenen Kanal und das Freie Radio ausleihen.

Richard Kallok am :

Hallo Herr Schaake,

ich bitte meinen kritischen Kommentar nicht falsch zu verstehen. Der bezog sich nicht auf die Art der Gesprächsführung, sondern wirklich auf das, was Königs ausführte. Die drei Punkte, mit denen er das militärische Engagement der Nato und Deutschlands in Afghanistan glaubt, begründen zu können, spiegeln nicht im mindesten den Stand der Diskussion in halbwegs informierten Gruppen wieder.

Im übrigen wird sich mein persönlicher Beitrag zu kassel-zeitung.de in dem bisherigen Rahmen bewegen. Ich bin auch noch in anderen Blogs unterwegs und betreibe mit infoseite-polen auch ein eigenes Portal. Ansonsten begegne ich dem Projekt kassel-zeitung.de mit viel Sympathie und hoffe, dass es perspektivisch gelingt, viele neue kritische Leute als Mit-Autoren zu gewinnen.

Klaus Schaake am :

Keine Sorge, ich habe das nicht als Kritik an meinem Gespräch aufgefasst und würde mich im Sinne des Projekts wie beschrieben freuen, wenn es hier weitere Mitschreiber gäbe, die ihre Expertise einbringen.

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