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"Bürger als Stadtwerke-Eigentümer"

Auf der 2. Fachtagung „Energiewende jetzt“ am 29. Oktober 2011 in Kaiserslautern ging es darum, wie Genossenschaften, Kommunen und Stadtwerke erfolgreich zusammenarbeiten. Das "Wolfhager Modell" der Bürgerbeteiligung an einem Stadtwerk, die Bürgerenergiegenossenschaft, wurde dort als der derzeit "wohl innovativste Ansatz der Bürgerbeteiligung" bezeichnet.

Doku eines Beitrages von Dr Burghard Flieger, Energiewende jetzt – Energiegenossenschaften gründen Genossenschaftsberatung und Fachliche Leitung, www.energiegenossenschaften-gruenden.de
"In der dritten Arbeitsgruppe ging es um den derzeit wohl innovativsten Ansatz der Bürgerbeteiligung an einem Stadtwerk, die Bürgerenergiegenossenschaft Wolfhagen in Nordhessen. Dort beschlossen am 15. September die Stadtverordneten mit den Stimmen von SPD und CDU das Konzept, das den Weg zur Beteiligung ebnen soll. Die lokale Bürgerenergiegenossenschaft wird in Form einer Stammkapital- erhöhung auf 1,33 Mio. Euro zu einem Viertel an den Stadtwerken Wolfhagen beteiligt. Mitglieder der Genossenschaft können nur Kunden der Stadtwerke werden. Den Stadtwerken bietet die Stammkapi- talerhöhung die Möglichkeit, verstärkt in regenerative Energien zu investieren, etwa in die Errichtung eines Windparks vor Ort.
Die zukünftigen Gewinnausschüttungen der Genossenschaft sind auf 6% begrenzt. Höhere Gewinne werden in einen Energiesparfond fließen, den die Genossenschaft verwaltet. Damit wird in Wolfhagen der Weg von einer reinen Beteiligungsgenossenschaft in Richtung eines zukunftsweisenden Förderauftrags gegangen: die Unterstützung beim Energiesparen als besonderer Mitgliedernutzen.
Die Vorteile für die Bürger sind neben der Dividende vor allem Mitsprache im Aufsichtsrat bei Preiser- höhungen, Vetorechte beim Verkauf von Stadtwerksanteilen und die Mitsprache über die Energieeffi- zienzmaßnahmen durch einen Energiebeirat. Die Stadt positioniert sich durch die Beteiligung als bür- gernahe Kommune und verbessert die Standortbedingungen über eine Weiterentwicklung der wirt- schaftlichen Potentiale des kommunalen Stadtwerks. Für die Stadtwerke selbst ergeben sich bessere Investitionsmöglichkeiten, Kundenbindung und größere Attraktivität für Neukunden: ein vorbildhaftes Win-Win-Modell, wie es neudeutsch heißt.

>>DownloadBericht_Flieger_Fachtagung2_Energiewende_okt2011_01.pdf

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Kommentare

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joe am :

Ein echter Gewinn für Kommunen und Genossenschaften !

Peter Kranz am :

GRÜNE und Bündnis Wolfhager Bürger wollen eine Beteiligung für alle. Sie lehnen die gegenüber der ursprünglichen Planung jetzt NUR FÜR ENERGIEKUNDEN geplante Öffnung der schon immer bürgereigenen Stadtwerke ab.

In Wolfhagen gibt es die Energie 2000-Agentur des Landkreises und auch die Stadtwerke, die Energieberatungen anbieten.

Bereits heute haben die Bürger über die gewählten Mandatsträger bzw. über einen sachkundigen Bürger im Aufsichtsrat das Sagen.

Bürgernah ist eine Kommune, wenn sie die Bürger in so wichtigen Angelegenheiten vorher befragt. Seit 3 Jahren ist dies nicht der Fall. Deshalb gibt es jetzt einen Bürgerentscheid, der auch indirekt mit dem Waldstandort für den geplanten zusätzlichen Windpark und somit der BEG zu tun hat.

Mehr Info auf der Homepage:
gruene-in-wolfhagen.homepage.t-online.de

Ventus am :

Bürgernah ist eine Kommune, die die Idee einer Bürger Energie Genossenschaft öffentlich vorstellt und dabei die anwesenden ca. 400 Wolfhager Bürger auffordert, die Idee mit auszugestalten.

Bürgernah ist eine Kommune, wenn sie die in den Arbeitsgruppen entwickelten Vorschläge, Anregungen, Fachbeiträge und rechtlichen Hinweise in einer zweiten öffentlichen Veranstaltung vor wiederum ca. 400 Menschen präsentiert.

Bürgernah ist eine Kommune, wenn sie nicht, wie sonst üblich, als Einstiegsanteil in ähnlichen Fällen (z.B. Solarparks) 10.000 Euro nimmt, sondern lediglich 500.- Euro festsetzt, so dass jeder mitmachen kann.

Und das die Bürger die als gut empfinden, zeigt die Tatsache, dass schon über 1000 Bürger mit über 500.000.- Euro mitmachen wollen !!!

Peter Kranz am :

Es sind mit großer Wahrscheinlichkeit keine 1000 Bürger, sondern gem. Bürgermeister Schaake Absichtserklärungen, Anteile in dieser Stückzahl zu erwerben.

Das können nur Stromkunden der Stadtwerke - also z.B. keine Wolfhager Bürger, die Ökostrom von einem anderen Anbieter beziehen.

Da jeder Bürger, auch Eltern für ihre Kinder, bis zu 20 Anteile a 500,-- Euro erwerben können, handelt es sich höchstwahrscheinlich um 500 kaufwillige Investoren. Wolfhagen hat 13.000 Einwohner.

Drei Jahre wurden die Bürger z.B. zu Windkraftstandorten seitens des Geschäftsführers der Stadtwerke, Herrn Rühl bzw. seinem Aufsichtsratsvorsitzenden, Bürgermeister Schaake, nicht befragt.

Jetzt gibt es den zweiten Bürgerentscheid in der Wolfhager Geschichte. Ziel ist es, dass eine ordentliche Planung erfolgen muss und kein Baurecht für hochsensible Waldstandorte durch die Hintertür zustande kommen.

Zwei Bürgerentscheide unter Bürgermeister Schaake zeugen nicht unbedingt von Bürgernähe.

Mal sehen, was die weiteren rechtlichen Prüfungen ergeben. Dies gilt es jetzt für alle abzuwarten.

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