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Bei Wickers wird gestreikt

Heute, 2. November 2011, von 6.00 bis 19.00 Uhr, streiken die Mitarbeiter der Wicker-Kliniken nicht gegen, sondern für eine bessere Entlohnung. In Bad Homburg. Sechs Gesundheits-Einrichtungshäuser sind beteiligt. Herbeieilende sind erwünscht. Soeben wurde, im Morgengrauen (Grauen!), eine Streikerin beim Verlassen einer Streikanlage beobachtet.
Für das Stammhaus in Bad Wildungen ist es der erste Streik in der Firmengeschichte. Das ist schon eine Entlohnung wert!
Die auch sonst ganz geschickte Geschäftsleitung hat gestern, kurz vor Feierabend, dem Vernehmen nach, noch einmal per herumlaufender Elektronik den Mitarbeitern den gewohnten Druck gemacht. Die sog. Belegungsträger, sprich die Rentenversicherer, hätten (bei sozusagen konzernwidrigem Verhalten) mit Belegungsstopp gedroht. Es war wie im 19. Jahrhundert - nur eben mit Elektronik. Nachdem der Chefwicker eine Verhandlung mit ver.di kategorisch abgelehnt hatte, kam es im Vorfeld des Streiks angeblich dann doch zu drei Sondierungsgesprächen. Das Angebot des sog. Arbeitgebers war aber für die ordentlich gegründete Tarifkommission derart verärgerlich, dass sie sich entschlossen hat, heute in Bad Homburg eine Versammlung der Bürgerbeteiligung für ein gutes Gesundheitswesen zu organisieren.
Dem gut unterrichteten Vernehmen nach fürchtet Wicker bei einer anständigen Bezahlung und evtl. Verhandlungsbrereitschaft auf Augenhöhe um erhebliche Einbußen im operativen Geschäft. Wir dürfen aus dem sonst gut unterrichteten Nachrichtenmagazin Wikipedia zitieren: "1965 wurde die erste Wicker-Klinik, das Sanatorium Wicker mit 280 Betten und 85 Mitarbeitern im nordhessischen Bad Wildungen, eröffnet. Durch eine Reihe von Zukäufen wuchs die Kette und betreibt heute zwölf Rehabilitationskliniken und zwei Akutkrankenhäuser mit insgesamt rund 3500 Betten und 3500 Mitarbeitern. Daneben werden zwei Thermalbäder, ein Hotel, mehrere Pflegeheime und die Werner-Wicker-Wohnungsbau (Ahnatal) betrieben." In der Chain-Gang sollen sich, Gerüchten zufolge, auch Konzessionen an die Spielbank Bad Homburg und das Casino Luxemburg befinden. Wenn man sich historisch recht erinnert, steht die Enteignung von Villen im Tessin durch die Arbeiterschaft einmal wieder auf der Agenda.
Ebenfalls vernehmlich werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis zu 20% unterbezahlt, sollen oder müssen permanente Rotationen (kurzfristig terminierte Verträge) akzeptieren, und werden in ihrem Arbeitswillen beschädigt.
Im worst case scenario sollen auch eine Reduzierung des Fuhrparks und die Schließung des FKK-Bereichs der Kurhessen-Therme Kassel erwogen werden.
Kommentar: Da wünschen wir allen Arbeitswilligen doch eine fröhliche Rehabilitation! Und dem guten Nachbarn auch.

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Kommentare

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Schreiber am :

3500 Betten, 3500 Mitarbeiter. Würde super für einen Lay-in passen…

MR am :

das hat natürlich die soeben gekündigte 3499zigste Mitarbeiterin unter entsprechendem Druck von Herrn Dr. V. geschrieben. Wie gesagt, sieht das Kuschelverhältnis so toll dann doch nicht aus. - Wie es dann unter den B-H-Verhältnissen ausgesehen hat, werden wir heute abend erfahren.

Margot am :

Nun, nun, eine hübsche Satire. Zurück aus Bad Homburg kann ich erst einmal nur bestätigen, dass es sehr schön war und dass ich leider zu müde bin, um noch irgend etwas zu schreiben. Streiken ist Knochenarbeit.

Michaela am :

Im Gegensatz zu uns in der Firma wird da wenigstens was gegen Unterbezahlung gemacht!! Weiter so, ihr schafft das!!!!!
Werden wir denn auch weiter unterrichtet pber die Verhandlungen und deren Ergebnis? Das wäre wirklich wichtig!

MR am :

Na logo! Nachladung bereits erfolgt.

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