Verwickelte Nerven
Der Neurobiologe Matthias Deliano entwickelte sie gestern im Evangelischen Forum. Während mein linker Nachbar sich ständig auf seinem Stuhl hin- und hersetzte und mit den Füßen scharrte, hustete die rechte Nachbarin gottserbärmlich.
Meine Nerven lagen trotzdem nicht blank. Matthias Deliano hatte uns ohnehin demonstriert, das Nerven im Hirn dermaßen zusammengeballt sind, dass man wissenschaftlich nur schwer an sie heran kommt und sie auf keinen Fall blank legen kann, außerdem war der Vortrag einfach zu spannend. Während die alten Modelle für unser peripheres und zentrales Nervensystem mal mechanisch orientiert, dann wieder elektrisch und bis vor nicht langer Zeit noch wie ein gut funktionierender Computer (kybernetisch) entworfen wurden, sieht er die Funktionsweise eher wie eine Wasserwelle. Das Hirn ist nicht abgeschottet und quasselt mit sich selbst, gibt Befehle raus und nimmt Informationen auf, sondern es wirkt zusammen mit der körperlichen Bewegung, mit dem sozialen Außen, kurz mit Allem, was es umgibt.
Matthias Delinao arbeitet im Bereich Neuroprothesen an der Universität Magdeburg. Er stellte dem gut besetzten und offensichtlich fachkundigen Auditorium (Ärzte?) die Tücken seines Faches vor. Ob es sich um Prothesen direkt im Gehörgang oder um die Futtergreifarme eines Versuchsaffen handelt: Hier kommen Natur und Technik zusammen und es ist nicht ganz durchschaubar, wie das funktioniert. Klar ist, dass es nicht ausreicht, an die Hirnrinde klitzekleine Elektroden anzulegen, die dann eine kalkulierbare körperliche Reaktion auslösen im Sinne einer ferngesteuerten Laborratte. Der Umgang mit den Neuroprothesen, die ausgefallene Körperfunktionen ersetzten sollen, muss sehr lange geprobt und vom Probanden neu erlernt werden. Und das geschieht bei jedem Menschen auf sehr unterschiedliche Weise; es entstehen Verbindungen, die nicht kontrollierbar und nicht im herkömmlichen Sinne naturwissenschaftlich beherrschbar sind. Die Neurodynamik, die durch die Impulse ausgelöst wird, ist höchst individuell.
Ein Nachgespräch zur Vortragsreihe "Wenn Computer und Gehirn verschmelzen" (bzw. zum Vortrag von Dr. Matthias Deliano) findet am 30.11.2010 um 19.30 im Evangelischen Forum, Lutherplatz statt. Den nächsten Vortrag in der Reihe wird Prof. Dr. Gundolf S. Freyermuth am 10.2.2011 über Cyborgs halten. Näheres unter eekw Sehr zu empfehlen.
Matthias Delinao arbeitet im Bereich Neuroprothesen an der Universität Magdeburg. Er stellte dem gut besetzten und offensichtlich fachkundigen Auditorium (Ärzte?) die Tücken seines Faches vor. Ob es sich um Prothesen direkt im Gehörgang oder um die Futtergreifarme eines Versuchsaffen handelt: Hier kommen Natur und Technik zusammen und es ist nicht ganz durchschaubar, wie das funktioniert. Klar ist, dass es nicht ausreicht, an die Hirnrinde klitzekleine Elektroden anzulegen, die dann eine kalkulierbare körperliche Reaktion auslösen im Sinne einer ferngesteuerten Laborratte. Der Umgang mit den Neuroprothesen, die ausgefallene Körperfunktionen ersetzten sollen, muss sehr lange geprobt und vom Probanden neu erlernt werden. Und das geschieht bei jedem Menschen auf sehr unterschiedliche Weise; es entstehen Verbindungen, die nicht kontrollierbar und nicht im herkömmlichen Sinne naturwissenschaftlich beherrschbar sind. Die Neurodynamik, die durch die Impulse ausgelöst wird, ist höchst individuell.
Ein Nachgespräch zur Vortragsreihe "Wenn Computer und Gehirn verschmelzen" (bzw. zum Vortrag von Dr. Matthias Deliano) findet am 30.11.2010 um 19.30 im Evangelischen Forum, Lutherplatz statt. Den nächsten Vortrag in der Reihe wird Prof. Dr. Gundolf S. Freyermuth am 10.2.2011 über Cyborgs halten. Näheres unter eekw Sehr zu empfehlen.
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