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Welche Auswirkungen hat die Luftverkehrsabgabe für Kassel-Calden?

Ludger v. Bebber, Geschäftsführer des Regional-Flughafens Niederrhein-Weeze, hält seine Verärgerung nicht zurück. "Wo kommen wir hin, wenn plötzlich eine Steuer vom Himmel fällt und unsere Business-Pläne über den Haufen wirft", erklärt er gegenüber FAZ-net.
In Rheinland-Pfalz polemisiert der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jens Guth, heftig gegen die von der Bundesregierung beschlossene Luftverkehrsabgabe. Er sieht die Existenz der "Low-Cost-Flughäfen" in Gefahr und hat natürlich vor allem den Flughafen Hahn im Blick.
Die Betreiber des Flughafens Lübeck-Blankensee hat Ryanair bereits mit ersten Konsequenzen der Luftverkehrsabgabe konfrontiert. Der auf dem Flughafen dominierende Billig-Flieger plant einen Strategiewechsel, will in Zukunft mehr auf Service setzen, öfter grosse Flughäfen ansteuern und hat den Lübeckern sogar die Verbindung nach Mallorca gestrichen.
Und Kassel-Calden? Nachdem Politik und Justiz mit bürokratischer Kaltschnäuzigkeit und viel Medienunterstützung alle Bürgereinwände abgewehrt haben, gibt es über die Auswirkungen der Luftverkehrsabgabe bislang nicht einmal eine öffentliche Diskussion.
Dabei bestreitet wohl niemand, dass die Verteuerung des Fliegens Auswirkungen auf die Zahl der Flugpassagiere und der Flugbewegungen haben wird. Die schwarz-gelbe Regierung, die sich jetzt im Unterschied zu Rot-Grün gegen die Flugverkehrs-Lobby durchgesetzt hat, betont sogar die ökologische Lenkungsfunktion der Luftverkehrs-Abgabe.

Für Kurzstrecken-Flüge bis 2500 km will der Fiskus ab 1.1.2011 8 Euro kassieren, für Mittelstreckenflüge sollen 25 Euro gezahlt werden und für Langstreckenflüge ab 6000 km 45 Euro. Relativ zu den Ticketpreisen verteuern sich aber Kurzstreckenflüge, für die heute oftmals nur 30 bis 50 Euro verlangt werden, wahrscheinlich deutlicher als Langstreckenflüge.

Ob der "ausgebaute Flughafen Kassel-Calden....bis zum Jahr 2015 für....3274 Arbeitsplätze sorgen" wird (HNA v. 11.11.2006), ist also, wenn es überhaupt jemals realistisch war, inzwischen mehr als fraglich. Die prognostizierten Passagierzahlen (2015 = 561.000, 2020 = 640.000) müssten aufgrund der neuen Gegebenheiten dringend überprft werden. Und dass Grossprojekte gegen den Bevölkerungswillen nicht einfach "durchgezogen" werden können, nur weil Verträge bestehen oder die Bauarbeiten begonnen haben, erkennt im Zusammenhang mit Stuttgart21 inzwischen sogar die SPD.

Auch für Kassel-Calden ist es deshalb an der Zeit, über ein Alternativ-Szenario nachzudenken. Stadt und Landkreis Kassel, durch die Finanzmarktkrise an den Rand der Zahlungsfähigkeit geraten, können zusätzliche Ausgaben in Form von horrenden Betriebskosten-Zuschüssen nicht verkraften. Wenn Stuttgart demonstriert, müssten sich Kassel und Umgebung eine ehrliche Diskussion über die Auswirkungen der Luftverkehrsabgabe für Kassel-Calden eigentlich leisten können.

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