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E.ON-Höchstspannungsleitung dient vor allem neuen Kohlekraftwerken

Die vom niedersächsischen Wahle ins hessische Mecklar geplant 380-Kilovolt-Leitung verläuft mitten durch Nordhessen und sorgt in den betroffenen Gemeinden für Ängste und erregte Diskussionen. Bislang wurde den Bürgern von E.ON und befreundeten Medien die Notwendigkeit der neuen Nord-Süd-Stromtrasse damit erklärt, dass für die im Küstenbereich entstandenen und noch entstehenden Windkraftanlagen neue Leitungskapazitäten benötigt werden. Doch die Wahrheit sieht offenbar anders aus.
Nach Informationen, die im alternativen Göttinger Nachrichtenportal goest.de zusammengetragen wurden, ist durch Windkraftanlagen kein Bedarf an einer neuen Stromtrasse entstanden bzw. zu erwarten. Durch die Abschaltung des Atomkraftwerks Brunsbüttel seien ausreichend Leitungskapazitäten vorhanden.

Tatsächlich würde die neue Stromtrasse für neue Kohlekraftwerke benötigt, die in Norddeutschland entstehen sollen. Genannt wird dabei ein 800-MW-Kohlekraftwerk, das die Firma Getec im Bayer-Industriepark Brunsbüttel bauen will, und ein zweites Kohlekraftwerk mit gleicher Leistungen, dass GDF Suez gleichfalls in Brunsbüttel plant. Die für die Verstromung bestimmte Kohle solle praktische ausschliesslich über den Seeweg als Importkohle geliefert werden.

Bei Importkohle spielt inzwischen Russland eine tragende Rolle. Der zusätzliche Strombedarf könnte trotz Auslagerung energieintensiver Grundstoffindustrien damit zusammenhängen, dass deutsche Autokonzerne, aber z. B. auch der Stromgigant RWE, bei der Massenmotorisierung zunehmend auf E-Mobile setzen.

Dass die Stromtrasse überflüssig wird, wenn auf den Bau der klimazerstörenden Kohlekraftwerke verzichtet wird, ist eine Auffassung, die inzwischen auch von Umweltverbänden und Wissenschaftlern geteilt wird. Selbst in einem Beitrag des WDR wird dies eingestanden: "Der kostspielige und umweltbelastende Bau einer neuen Höchstspannungstrasse wäre also vermeidbar, wenn die ebenfalls umweltbelastenden Kohlekraftwerke nicht gebaut würden". - Näheres zu der geplanten Höchstspannungstrasse bei www.goest.de .

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Kommentare

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Helmut am :

Der Umbau der Energieversorgung auf regenerativen Strom wird innerhalb der nächsten vielleicht 50 Jahre in der ganzen Republik eine Vielzahl von Stromleitungen nötig machen, denn anders läßt sich das lokal schwankende Angebot nicht großflächig verteilen. Schon jetzt ist es so, dass die Windanlagen an der Nordsee immer wieder abregeln und Strom verschenken müssen, weil die Trassen z.B. nach Bayern fehlen. Offshore Windanlagen werden dieses Problem verstärken - also müssen "dickere" Leitungen her!

Und Kohlekraftwerke - sogar neu gebaute - wird man in einem gewissen Umfang bei Abschaltung der AKW benötigen, um Reservekapazität bei Nacht und Flaute zu haben. Auch hierfür gibt es tiefgreifendere Lösungen wie Lastmanagement, also Steurung der Verbraucher, auch dies muss man dann wieder genau betrachten.

Abgesehen davon gibt es zu jedem Projekt - sei es Bushäuschen, Stromleitung oder Feuerlöschteich - jemanden, der nach dem St.-Florians-Prinzip diese Einschränkung irgendjemand anderem weit weg vor die Haustür wünscht.

Richard Kallok am :

Nun ja, was "man" alles so "benötigt", das müsste man sich ja eigentlich angesichts der zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels genau anschauen.
Solche gigantischen Kohlekraftwerke würde ich aber mit einem Bushäuschen nicht unbedingt vergleichen.

Ansonsten ist aber meine Kompetenz in dieser Frage unzureichend, so dass ich nur noch einmal auf den Beitrag von Prof. Lorenz Jarass bei goest.de hinweisen möchte. Er beurteilt die Notwendigkeit dieser Leitung ganz anders als dies in dem obenstehenden Kommentar geschieht.

Jürgen Q. am :

Die Kraftwerksplanungen an der Norseeeküste sehen wie folgt aus: in Brunsbüttel an der Unterelbe laufen seit mehr als einem Jahr die Genehmgigungsverfahren für ein Steinkohleblock (800 MW elekt. Leistung) der Firma GDF Suez sowie für einen Steinkohle-Doppelblock (1.800 MW)der Firma SüdWestStrom. Die Planungen für das GETEC-Kohlekraftwerk im Bayer-Industriepark (800 MW) liegen seit längerem auf Eis.
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Kraftwerksplanungen an der Elbe und zwar in Stade. E.ON will dort einen Steinkohleblock mit 1.060 MW und der Chemiekonzern DOW Chemical (= Deutschlands zweitgrößter Einzelstromverbraucher) einen Steinkohleblock mit 800 MW realisieren. Die Stadt Stade stellt hierfür derzeit die Bebauungspläne auf. Das DOW-Kraftwerk würde ins gleiche Höchsspannungsnetz (von 50Hertz [ehem. Vattenfall]) einspeisen wie die Kraftwerksblöcke in Brunsbüttel. Über die gleiche Leitungstrasse sollen zukünftig auch Teile der vor der Nordseeküste geplanten Offshore-Windparks einspeisen können.

Die für die Verstromung bestimmte Importkohle soll nach Angaben von SüdWestStrom sondern aus Kolumbien importiert werden und nicht aus Russland.

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